









Keramiklager werden häufig in der Medizin-, Umwelt-, Hochtemperatur- und Lebensmitteltechnik verwendet. Der Werkstoff ist verschleißarm, temperatur- und korrosionsbeständig. Durch den hohen elektrischen Widerstand werden die Komponenten oft als Isolatoren eingesetzt. Zusätzlich sind sie unempfindlich gegenüber elektronischen Strömen. Dadurch werden sie überall dort verwendet, wo eine Gefährdung durch einen Stromdurchgang vorliegt.
Bei Keramiklagern wird zwischen Vollkeramiklagern und Hybridlagern unterschieden. Hybridlager bestehen aus einem Keramikwälzkörper und einem Metallring. Bei Vollkeramiklager ist auch der Ring aus Keramik. Hybridlager werden bei Anlagen mit schnell laufenden Anwendungen und hohen Drehzahlen eingesetzt.
Vollkeramiklager werden bevorzugt, wenn aggressive und abrasiv wirkende Stoffe nicht von den Lagern ferngehalten werden können. Sie benötigen keinen Schutz, auf Dichtungen und Kapselungen kann verzichtet werden. Eingebaut werden Vollkeramiklager beispielsweise im Pumpen-, Motoren-, Instrumente- und Werkzeugmaschinenbau und in der Luft- und Raumfahrt und bei Kontakt mit aggressiven Reinigungsmitteln, Salzlösungen, Säuren und Laugen.
Hybridlager weisen bei Fett- und Ölschmierungen eine höhere Lagergebrauchsdauer auf als Stahlkugellager. Die geringe Reibung und Haftung verhindert einen hohen Verschleiß. Auch beim Aussetzen der Schmierung läuft das Lager mit den gleichen Eigenschaften weiter. Die Notlaufeigenschaften garantieren somit eine längere Restlaufzeit. Zusätzlich wird die Lagergebrauchsdauer durch die abgedichteten Rollenkontakte verlängert. Die nach innen und außen wirkende Dichtung behält das Fett im Kontaktbereich und Schmutz kann nicht ins Lager gelangen.
Die Betriebstemperatur von Hybridlagern liegt bei der gleichen Drehzahl niedriger als bei Lagern mit Stahlkugeln. Durch die geringere Reibung entsteht weniger Wärme. Fettschmierung kann durch die niedrige Betriebstemperatur und die guten tribologischen (reibenden) Eigenschaften der Materialpaarung bis in hohe Drehzahlbereiche beibehalten werden.
Hybridlager sind antimagnetisch und chemisch sehr beständig. Durch ihre geringe Kugelmasse sind höhere Anfahr- und Bremsbeschleunigungen zulässig.
Quellen: Tribologie keramischer Werkstoffe: Grundlagen – Werkstoffneuentwicklungen – Industrielle Anwendungsbeispiele (Kontakt & Studium, Band 605) Sondereinband, Matthias Woydt.
Keramiklager: Werkstoffe – Gleit- und Wälzlager – Dichtungen (Handbuch der Tribologie und Schmierungstechnik, Band 12), Wilfried J. Bartz.